Evang.-Luth. Kirchengemeinde Regelsbach

Die Regelsbacher Kirchengemeinde hat eine lange Tradition. Vermutlich ist sie im Mittelalter als Tochterkirche Roßtals entstanden. Auf der Roßtaler Burg befand sich eine königliche Eigenkirche, die dem Würzburger Bistum unterstand. Noch heute wird in Regelsbach nach dem 8. Juli, dem Gedenktag des Würzburger Kirchenpatrons Kilian, Kirchweih gefeiert.

Caritas Pirckheimer (1467–1532), Äbtissin des St. Klara-Klosters in Nürnberg.
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Im Jahr 1294 wurde dem jungen Klarissenstift in Nürnberg der Besitzkomplex rund um Regelsbach von der Patrizierfamilie Ebner vermacht. Das beinhaltete auch das Recht zur Besetzung der Pfarrstelle (Patronatsrecht). Die Regelsbacher Kirchengemeinde stand fortan in kirchlichen Dingen unter Nürnberger Herrschaft.

 

Nach dem Nürnberger Religionsgespräch im Jahr 1525 zog auch in Regelsbach die Reformation ein. Als erster Pfarrer verkündigte Sixtus Maul ab 1530 die von Martin Luther wiederentdeckte Lehre von der Vergebung der Sünden durch Gott allein aus Gnade, d.h. ohne religiöse Vorleistung durch den Menschen. Nach dem Tod der letzten Klarissin im Jahr 1596 ging das Patronatsrecht an das so genannte Klarenamt der Stadt Nürnberg unter Leitung eines Pflegers über.

Das Dorf Regelsbach um 1740, Kupferstich von Christoph Melchior Roth
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Das Dorf Regelsbach um 1740, Kupferstich von Christoph Melchior Roth 

Die Nürnberger Zeit der Kirchengemeinde endete mit der Eingliederung der ehemaligen Reichsstadt in das neu ausgerufene Königreich Bayern im Jahr 1806. Das evangelische Kirchenwesen wurde neu geordnet und eine „Protestantische Gesamtgemeinde“ gebildet. Aus ihr entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts die „Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern“. 1810 wurden zunächst 54 Dekanate gegründet. 1820 erhöhte sich ihre Zahl auf 73. Das entsprach in etwa dem heutigen Umfang von 67 Dekanatsbezirken.

Das Dorf Regelsbach gegen Ende des 20. Jahrhunderts
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Das Dorf Regelsbach gegen Ende des 20. Jahrhunderts

Die Regelsbacher Kirchengemeinde gehört heute mit weiteren 25 Gemeinden dem Dekanat Schwabach an. Mit den Schwabacher Stadtgemeinden, den Gemeinden in Kammerstein, Barthelmesaurach, Gustenfelden und Rohr befindet sie sich in der Region Mitte-West des Dekanats. Pfarrer/innen/schaft, Kirchenvorstände und Mitarbeitende legen großen Wert auf regionale Kooperation und gegenseitige Unterstützung. 

Regelsbach liegt im südwestlichen Speckgürtel der Großstadt Nürnberg und ist aufgrund günstigen Baugrundes ein Zuzugsgebiet für junge Familien. Von der Bürgerschaft des Dorfes (knapp über 1.000 Einwohner), das zur politischen Gemeinde Rohr gehört (ca. 3.900 Einwohner), sind rund 60 Prozent Glieder der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde. Trotz ihres dörflichen Charakters schätzt die Kirchengemeinde die geistige und geistliche Weite der Volkskirche.

Kinderkunstfestival 2014
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Kinderkunstfestival der Kirchengemeinde und der Regelsbacher Vereine im August 2014